Schulstart – Die veränderte Schuleingangsphase

Zur Erinnerung – 1998 stand unsere kleine Grundschule vor einer neuen Herausforderung. Durch zurückgehende Schülerzahlen waren wir gezwungen, klassenübergreifend zu unterrichten und begannen mit einer Altersmischung erste und dritte Klasse. Wir sammelten nun Erfahrungen bezüglich des altersgemischten Lernens und waren angehalten veränderte Arbeitsformen zu finden, die die Organisation des Unterrichtes auch ermöglichten.

Wie wertvoll und einschneidend diese Eindrücke für die Kollegen, aber auch Schüler einmal werden würden, daran dachte damals noch keiner. Denn für das Schuljahr 2002 / 2003 kam der Aufruf an alle Thüringer Grundschulen: Verändert die Schuleingangsphase!

Die Ideen einiger Bundesländer, die mit Hilfe von Schulversuchen ihre Schuleingangsphase bereits veränderten, galt es nun zu studieren und zu sichten. Wir griffen diese unterschiedlichen Organisationsideen auf und entwickelten für unsere Schule ein geeigneten Konzept. Unser Zielstellung ist daher, dass jedes Kind mit seinem individuellen Entwicklungsstand und seiner Lernmotivation von der Schule angenommen wird. Wir möchten die Lernmöglichkeiten eines jeden Kindes ausschöpfen und allen Kindern eine optimale Förderung geben. Dabei wird jedem Kind eine variable Verweildauer von einem bis maximal drei Schulbesuchsjahre in der optimierten Schuleingangsphase ermöglicht. Wir nutzen für uns die Formen des Kurs – und Stammgruppenunterrichts, wobei in Stammgruppen altersgemischt gearbeitet wird. Jedes Kind ist dabei einmal in der Rolle des Fortgeschrittenen und mal in der Rolle desjenigen, dem geholfen wird. Das Voneinander lernen geschieht auf natürliche Weise im täglichen Umgang und während der Unterrichtsarbeit.

Dabei streben wir eine integrative Förderung aller Kinder an, das heißt auch derjenige mit besonderen Begabungen beziehungsweise mit zusätzlichem Förderbedarf. Zu unserer Arbeit gehören der regelmäßige Einsatz von Wochen- und Tagesplänen, das Stationslernen und Projekttage. Wir akzeptieren die Individualität jedes Kindes. Ziel ist es, das Selbstwertgefühl, das Selbstvertrauen und die Eigenverantwortung zu stärken, sowie Leistungsfreude und Lernwillen auszuprägen.

DAS LERNEN LERNEN – MIT ALLEN SINNEN LERNEN.

Ein Gedicht der Grundschulzeitschrift beschreibt unseren Unterricht sehr treffend:

Lernen durch Lehren.
Wechselseitige Anregung.
Neugierig sein, auf das was andere tun.
Im Unterschied liegt die Chance.

Wir sind der festen Überzeugung, dass unsere Arbeit ein guter Weg ist. Die Schule muss durch neue Lehr- und Lernmethoden sich den schnellen Veränderungen in unserer Gesellschaft stellen und die Kinder auf das Leben zeitig vorbereiten.

Viele Schulen holen sich inzwischen bei uns für ihre Arbeit Ideen und Anregungen, um ihren Anfangsunterricht zu verändern.

Für diesen Schulentwicklungsprozess ist die Kooperation und Unterstützung aller Eltern ein ganz wichtiger Bestandteil. Daher möchten wir auch unseren Eltern auf diesem Wege einmal DANKE sagen und uns für ihre Hilfe und das Vertrauen ganz herzlich bedanken. Denn uns Lehrer bestärkt es, an diesem Konzept festzuhalten, weitere Ideen einzuflechten bzw. das Modell zu erweitern, wenn Eltern feststellen, dass ihre Kinder gern zur Schule gehen und gut gefördert werden.